Kirchenkreis forciert Umsetzung von Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt

Nachricht Cuxhaven, 31. März 2025

Der Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln hat am 30. April 2024 das Schutzkonzept zur "Prävention sexualisierter Gewalt" verabschiedet. Seitdem wird es zügig umgesetzt. Um den Kulturwandel weiter zu pflegen, machte sich die neue Kirchenkreissynode bei der ersten Sitzung nach ihrer Konstituierung im Gemeindehaus von St. Gertrud in Döse mit dem Konzept vertraut, das in Papierform an die Hand gegeben wurde. Das Ziel ist klar: Kirche soll als geschützter Raum noch sicherer werden - für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Und für Mitarbeitende, die praktikable Leitlinien an die Hand bekommen.

Grundschulungen im gesamten Kirchenkreis angelaufen

Im gesamten Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln sind mittlerweile Grundschulungen angelaufen, bei denen ausgebildete Multiplikatoren das notwendige Wissen zur Prävention sexualisierter Gewalt in Kleingruppen vermitteln. Zur Teilnahme aufgefordert sind haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende, wie beispielsweise alle Kirchenvorstände und sämtliche Mitglieder der Kirchenkreissynode.

"Wir sind auf einem guten Weg"

Pastor Peter Seydell aus Lamstedt und Regionaldiakon Hennig Elbers - die beiden Beauftragten aus dem Präventionsteam des Kirchenkreises - wiesen zu Beginn ihrer Ausführungen noch einmal auf die Notwendigkeit besagter Schulungen hin, wie sie bei der evangelischen Jugend schon Standard seien. Die Referenten hatten sich viel Arbeit gemacht, das umfangreiche Regelwerk verständlich aufzubereiten. "Wir sind auf einem guten Weg", zog Seydell ein positives Zwischenfazit.

Kein leichter Stoff für die mehr als 50 Synodalen

Nach der Begriffsklärung von "sexualisierter Gewalt" - gekennzeichnet durch Grenzverletzungen, Übergriffe sowie Missbrauch und Nötigung - ging es Schritt für Schritt weiter. Kein leichter Stoff für die mehr als 50 Synodalen, die auf Einladung der neuen Präsidiumsvorsitzenden Ute Mushardt nach Döse gekommen waren.

Wichtige Voraussetzung bei der Umsetzung des Schutzkonzepts ist die Risiko-Analyse. Anhand von Checklisten sollen sich Mitarbeitende vergegenwärtigen, bei welchen Projekten sie mit Schutzbefohlenen arbeiten. Dabei ist unter anderem der Blick auf räumliche Gegebenheiten erforderlich: Gibt es abgelegene, nicht einsehbare Bereiche? Gibt es Personen, die regelmäßig Zutritt haben und sich dort unbeaufsichtigt aufhalten? Werden Räume zwischendurch kontrolliert?
Besagte Checkliste, nur eine von vielen, soll regelmäßig abgearbeitet werden - spätestens nach einem Jahr ist eine Wiedervorlage erforderlich. Notwendige Sicherheitsmaßnahmen sind sofort vorzunehmen. "Im Gemeindehaus von Lamstedt haben wir beispielsweise im Obergeschoss zwei Glastüren eingebaut und die Schlösser ausgetauscht", nannte Peter Seydell ein konkretes Beispiel, das anhand der Arbeit mit den Checklisten offenkundig geworden ist.

Kriseninterventionsplan regelt die weitere Vorgehensweise

Fester Bestandteil des Schutzkonzepts ist der sogenannte Krisen-interventionsplan. Was muss getan werden, wenn der Ernstfall eintritt? Wer meldet was an wen? Wie ist das weitere Vorgehen? Fragen, die bei der Präsentation in übersichtlichen Schaubildern beantwortet wurden und so für Verständlichkeit und Transparenz sorgten. 

Verdachtsfälle müssen zuerst gründlich geprüft werden

Seydell und Elbers warnten jedoch vor überzogenen Reaktionen. Verdachtsfälle müssten zunächst gründlich geprüft, umfassend besprochen und mit der geltenden Rechtslage abgeglichen werden. "Unser Handeln soll zielführend und angemessen sein", betonte Seydell. Natürlich dürfe nichts unter den Teppich gekehrt werden, doch schnell veröffentlichte, unbewiesene Behauptungen seien zu vermeiden. Beim Thema sexualisierte Gewalt sei allerhöchste Sensibilität vonnöten – im Interesse aller Beteiligten und im Hinblick auf mögliche Folgen.

Superintendentin: Schutzkonzept in allen Kirchenbüros auslegen

Präsidiumsvorsitzende Ute Mushardt bedankte sich für die Ausführungen der beiden Referenten. Superintendentin Kerstin Tiemann verdeutlichte noch einmal die Bedeutung der Schulungen und erinnerte die Zuhörenden daran, dass das Schutzkonzept in den Regalen aller Kirchenbüros zu finden sein müsse. Zudem sollen Aushänge mit dem aktuellen QR-Code den digitalen Zugang zum Papier ermöglichen. Keiner der Synodalen verließ an diesem Abend das Gemeindehaus von St. Gertrud, ohne den Schutzkonzept-Ordner mitgenommen zu haben.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

QR-Code zum Schutzkonzept