Manchmal reicht ein einziger Ton, um ein Leben in Schwingung zu versetzen. Bei Kai Rudl war es die Orgel, deren Klang ihn seit seiner Jugend nicht mehr losgelassen hat. Viele Jahre hat er als Kreiskantor den Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln geprägt – nicht nur mit Musik, sondern mit Leidenschaft, Humor und Weitblick. Nun steht sein Ruhestand bevor. Doch wer glaubt, der 66-Jährige würde dann stiller treten, täuscht sich: Musik und Freiheit begleiten ihn weiter – an der Orgel ebenso wie hoch über den Alpen, wie er uns im Interview verrät.
Herr Rudl, wann haben Sie gespürt, dass Musik Ihr Lebensweg wird? Gab es eine Person, ein Erlebnis oder ein Musikstück, das Sie besonders inspiriert hat?
Gespürt habe ich das während meiner Konfirmation, also zwischen 1973 und 1974. Damals hatte ich Orgelunterricht bei Kirchenmusikdirektor Fritz Popp in der Nikolai-Kirche in Flensburg. Er hat mich sehr inspiriert – ebenso die Kirche als spiritueller Raum. Und nicht zuletzt die Orgel. Ich wusste sofort: Das ist ein Bereich, der mich auch beruflich sehr reizen würde.