Ein musikalischer Nachmittag voller Glanzlichter des Frühbarock in Osten: Unter dem augenzwinkernden Titel „Abgekupfert“ luden Tobias Tietze (Laute und Theorbe) und Jeroen Finke (Bariton) im Rahmen der Konzertreihe Musik und Orgelwochen zu einer klangvollen Reise in das 17. Jahrhundert ein – eine Zeit, in der Musik und Poesie in ganz Europa in lebendigem Austausch standen.
Bereits die Eröffnung mit Giovanni Rovettas „Gaudete Omnes“ ließ erahnen, mit welcher Hingabe die beiden Musiker die feinen Nuancen dieser Epoche zum Leben erwecken. Zwischen italienischer Eleganz und deutscher Gelehrsamkeit spannte sich ein faszinierender Bogen, der die Zuhörenden unmittelbar in die Klangwelt von Renaissance und Frühbarock entführte.
Von Italien nach Deutschland – und wieder zurück
Das Programm, reich an Perlen aus beiden Kulturkreisen, zeigte eindrucksvoll, wie eng verflochten die musikalischen Landschaften Europas schon im 17. Jahrhundert waren. Stücke wie Giulio Caccinis berühmtes „Amarilli mia bella“ erklangen neben den kunstvoll verzierten Liedern des Heinrich-Schütz-Schülers Johann Nauwach – Zeugnisse jener Zeit, in der Komponisten, Dichter und Musiker über Grenzen hinweg voneinander lernten, adaptierten und inspiriert wurden.
Reizvolles Wechselspiel zwischen Original und Bearbeitung
Dichter wie Johann Rist, Paul Fleming oder Philipp von Zesen lieferten dazu deutsche Texte, die das italienische Lebensgefühl in die Sprache des Nordens übersetzten. So entstand ein reizvolles Wechselspiel zwischen Original und Bearbeitung, zwischen mediterraner Anmut und norddeutscher Empfindsamkeit.