Mit Herz, Klang und Küstenwind: Der neue Kirchenkreiskantor hat viel vor

Nachricht Kirchenkreis, 17. Oktober 2025

Er liebt Bach, das Meer und den Klang der Gloger-Orgel: Christian Müller ist der neue Kirchenkreiskantor im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln. Warum ihn geistliche Klänge seit seiner Kindheit begleiten, was er in seiner neuen Aufgabe bewegen möchte – und weshalb er sich besonders auf Begegnungen mit Menschen freut, erzählt der 47-Jährige im Interview.

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Amt! Wie fühlt es sich an, nun offiziell Kirchenkreiskantor zu sein?
Sehr gut! Ich freue mich, angekommen zu sein, und über die herzliche Aufnahme.

Was hat Sie dazu bewogen, diesen Weg in der Kirchenmusik einzuschlagen?
Als ein im friesischen Varel aufgewachsenes „Küstenkind“ hat es mich in den Norden zurückgezogen. Die Ausschreibung der Stelle in Otterndorf und im Kirchenkreis hat mich dabei sofort angesprochen: die gewünschte Fortführung bestehender Chorarbeit und die Möglichkeit, eine weitere mit Kindern und Jugendlichen aufbauen zu können. Und nicht zuletzt natürlich die fantastische Gloger-Orgel. Außerdem haben die wunderbare Lage an der Elbmündung in die heimatliche Nordsee und die charmante kleine Stadt selbst gelockt.

Gab es in Ihrem Leben eine prägende musikalische oder geistliche Erfahrung, die Sie bis heute trägt?
Meine Mutter überreichte mir als Kind eine von Schallplatte aufgenommene Kassette mit Orgelwerken von Johann Sebastian Bach. Diese hat meine Liebe zur (Orgel-)Musik vollends entfacht und war sicher prägend für meine Berufswahl.

Ihr Vorgänger Kai Rudl war über viele Jahre eine feste Größe im Kirchenkreis. Was bedeutet es für Sie, in seine Fußstapfen zu treten?
In die Fußstapfen meines Vorgängers zu treten, heißt für mich, ein starkes Erbe anzunehmen. Ich empfinde Dankbarkeit und auch die Verpflichtung, mit derselben Hingabe weiterzumachen und dabei eigene Impulse zu setzen.

Wie waren die bisherigen Begegnungen mit Kai Rudl?
Kai Rudl und ich haben uns bereits bei der praktischen Vorstellung im Juni kennengelernt. Nach meinem Antritt haben wir ein langes Gespräch über die Kirchenmusik im Kirchenkreis und in der Gemeinde geführt, was ich als sehr angenehm und hilfreich empfunden habe. Ich bin sehr dankbar, ihn als Kollegen auch weiterhin vor Ort zu haben.

Haben Sie schon Rückmeldungen aus Gemeinden oder Chören bekommen – vielleicht Wünsche oder Hoffnungen, die an Sie herangetragen wurden?
Ja, ich habe bereits erste Rückmeldungen aus Gemeinden und Chören bekommen – in Gesprächen, aber auch durch erste Begegnungen am Rande von Proben und Gremien. Dabei spüre ich eine große Offenheit, ein echtes Interesse am Austausch und eine gemeinsame Freude an der Kirchenmusik. Für mich ist das eine wertvolle Grundlage für alles Weitere.

Welche musikalischen Akzente möchten Sie im Kirchenkreis setzen?
Mir liegt die Förderung und Unterstützung der nebenamtlich musizierenden Menschen sehr am Herzen. Auch möchte ich gerne Ansprechpartner für Gemeinden sein, wenn es um kirchenmusikalische Belange aller Art geht – insbesondere um die wertvollen Orgeln in unserem Kirchenkreis.

Liegen Ihnen bestimmte Stilrichtungen, Epochen oder Komponisten besonders am Herzen?
Ich bin ein großer Freund barocker Musik oder älter. Aber genauso schätze ich neues geistliches Liedgut im Gottesdienst oder in der Konfirmandenarbeit.

Wie verbinden Sie Musik und Verkündigung – also das Geistliche mit dem Künstlerischen?
Kirchenmusik transportiert Glaubensinhalte und macht sie in besonderer Weise erlebbar. Kirchenmusik bringt Menschen zusammen – Chöre, Gemeinden, Zuhörende. Das gemeinsame Musizieren und Hören ist ein Ausdruck gelebter Gemeinde und ein Ort, an dem der Glaube erfahrbar wird.

Wie sehen Sie die Rolle der Kirchenmusik in der heutigen Zeit – besonders mit Blick auf schrumpfende Gemeinden und knapper werdende Ressourcen?
Das ist eine große Herausforderung. Wir brauchen kreative und flexible Formen – ob durch Kooperationen, generationsübergreifende Angebote oder neue Formate, die Menschen dort abholen, wo sie stehen.

Haben Sie bereits Projekte oder Veranstaltungen geplant, auf die sich die Menschen im Kirchenkreis freuen dürfen?
Ich habe ein paar Ideen parat… Lassen Sie sich überraschen.

Wie möchten Sie mit den haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmusikerinnen und -musikern im Kirchenkreis zusammenarbeiten?
Mir ist eine wertschätzende Begegnung sehr wichtig. Ich möchte gerne unterstützen und fördern und auch gemeinsame Projekte anstoßen.

Welchen Stellenwert haben Kinder- und Jugendchöre, Bläserarbeit oder neue Musikformen für Sie?
Einen großen! Kinder- und Jugendchöre sind die Zukunft der kirchenmusikalischen Arbeit. Die Bläserarbeit ist ein so wichtiges Element und nicht wegzudenken aus unseren Gottesdiensten und der gemeindlichen Arbeit. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir im Kirchenkreis und in der Gemeinde eine wunderbar funktionierende Bläserarbeit haben. Auch neue Musikformen übersetzen das Evangelium in Klang und sollen genauso ihren Platz haben wie die traditionellen Formen.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht an der Orgel oder im Probenraum stehen?
Dann fahre ich gerne mit dem Fahrrad, höre ein Hörbuch oder auch mal einen Podcast.

Was inspiriert Sie außerhalb der Kirchenmusik – vielleicht Literatur, Natur, Stille...?
Definitiv die Natur! Ich bin gerne und viel draußen unterwegs – sei es im Wald oder am Wasser.

Was wünschen Sie sich für Ihre erste Zeit im Amt – und was dürfen wir als Kirchenkreis von Ihnen erwarten?
Ich wünsche mir, ganz viel kennenlernen zu können: die Menschen in Gemeinde und Kirchenkreis, die Instrumente und kirchlichen Räume. Ich möchte verstehen, was die Menschen hier bewegt, was gewachsen ist und wo etwas Neues entstehen kann. Von mir darf man Engagement, Verlässlichkeit und Freude an der Musik und der Zusammenarbeit erwarten. Ich komme mit der festen Überzeugung, dass Kirchenmusik Menschen berühren, verbinden und stärken kann – und ich freue mich darauf, dies mit meinen Plänen umzusetzen.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

Lebenslauf

Christian Müller, geboren 1977 in Wilhelmshaven, studierte nach dem Abitur in Varel und dem Zivildienst Kirchenmusik in Heidelberg, wo er 2004 das Diplom B erwarb. Zu seinen Lehrern zählten Prof. Dr. Martin Sander, Prof. Renate Zimmermann und Prof. Bernd Stegmann.

  • Früh übernahm er Orgeldienste in Friesland und der Wesermarsch und war während des Studiums als Organist und Chorleiter in der Region Heidelberg tätig. Seit 2004 wirkte Müller als Dekanatskantor in Dietzenbach und im Dekanat Dreieich-Rodgau, wo er sich auch in der Mitarbeitervertretung engagierte.
  • Er absolvierte zahlreiche Fortbildungen im Bereich Orgel- und Chorleitung und war von 2014 bis 2020 als Carusos-Fachberater aktiv. Neben seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit ist er auch als Arrangeur bekannt – unter anderem mit einer dreistimmigen Fassung des Stabat Mater von Rheinberger (Strube Verlag, 2021) und weiteren Veröffentlichungen auf musicalion.com.
  • Seit Oktober 2025 ist Christian Müller Kirchenkreiskantor im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln.