Kamera ab, Ton ab – Auftritt für Bert Hitzegrad in der Kirche von Kehdingbruch. Vor einem Jahr verabschiedete sich der 65-Jährige in den Ruhestand, nun steht er am Montag wieder im Altarraum von St. Jürgen – diesmal nicht als Pastor, sondern als Schauspieler. Es ist der Auftakt zu den Dreharbeiten für „Die Seele kommt nach“, ein Film zwischen Dokumentation und Fiktion.
Neugierig und ein wenig aufgeregt in den Kirchenbänken
Etwa 15 Dorfbewohner sind als Statisten dabei. Neugierig und ein wenig aufgeregt haben sie in den Kirchenbänken Platz genommen. Manche rutschen hin und her, andere schauen gespannt Richtung Altar. Hell und gleißend bricht das Sonnenlicht durch die hohen Fenster, Staubkörner tanzen in den Strahlen. Draußen an einer Seitenwand steht ein Scheinwerfer, der den Raum noch heller ausleuchtet.
Jede Einstellung wird intensiv vorbereitet
Regisseurin und Drehbuchautorin Xiaoxue Li verlangt Präzision. Mit Kameramann Thomas Gronenberg beugt sie sich über den kleinen Monitor, jede Einstellung wird intensiv diskutiert. Das internationale Team von Nebenan Film bewegt sich geschäftig zwischen Kabeln und Stativbeinen. Gedämpfte Stimmen, das Klicken der Kamera, ein kurzes „Vorsicht!“ – dann wieder Stille. Nur im hinteren Kirchenschiff klappert eine Tasse: Kaffee für die Crew, dazu Kekse. Die stärkenden Angebote der Dorfbewohner werden gern genommen.
Noch ein Hauch von Puder auf der Stirn
„Ich bin ganz gespannt, was mich heute erwartet“, sagt Bert Hitzegrad, frisch geschminkt, ein Hauch von Puder auf der Stirn. Zum ersten Mal stehe er vor einer Filmkamera, verrät er leise. „Es ist ein schönes Gefühl, noch einmal hier in meiner Gemeinde zu stehen, wenn auch in einer ganz anderen Rolle.“ 31 Jahre lang war Hitzegrad - für den Dreh eigens angereist aus seiner Wahlheimat Eschede - Pastor in St. Jürgen.