Orgelfreunde unendlich dankbar: "Wir hätten die Welt umarmen können"

Nachricht Otterndorf, 07. Mai 2025

Ein dickes Dankeschön musste schon sein. Und ein Extra-Konzert von gewaltigem Klang - Irmgard Kröncke, Orgelbeauftragte im Kirchenvorstand von St. Severi, hatte im Namen der Kirchengemeinde all jene ins Otterndorfer Gotteshaus eingeladen, die in den vergangenen Jahren großzügig Geld gegeben hatten, damit die Gloger-Orgel für rund 1,8 Millionen Euro saniert werden konnte.

Geld, Artikel in Fachzeitschrift und so manches Video

So begrüßte Kröncke, bis vor kurzem noch Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Gloger-Orgel, im Kirchenschiff unter anderem  Andreas Grabsch als Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). "Es ist bemerkenswert, auf welch vielfältige Weise die DSD unser Vorhaben unterstützt hat", bedankte sich die rührige Kirchenfrau nicht nur für finanzielle Zuwendungen, sondern auch für etliche Artikel in der Zeitschrift Monumente. "Unsere Rettung war die Stiftung Denkmalschutz, als während des Geldsammelns festgestellt wurde, dass die Westwand, an der die Orgelempore hängt, Risse hatte und unter Volllast saniert werden musste, ehe das Kircheninstrument abgebaut werden konnte."

"Besondere Großzügigkeit" der Klosterkammer Hannover

Nicht minder herzlich bedankte sich Irmgard Kröncke für die "besondere Großzügigkeit" der Klosterkammer Hannover, deren Präsidentin Dr. Thela Wernstedt ebenfalls unter den geladenen Gästen war.  Zur Dankeschön-Veranstaltung waren zudem Dr. Arne Butt von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Carmina Schemkes von der Kulturstiftung der Weser-Elbe-Sparkasse aus Bremerhaven und Dr. Hans-Eckhard Dannenberg von der Orgelakademie Stade nach Otterndorf geeilt.

"Das hatte Signalwirkung für andere"

Bundestagsabgeordneter a.D. Enak Ferlemann aus Cuxhaven wurde an diesem Nachmittag ebenfalls Lob und Dank zuteil. Das Bundesministerium für Kultur und Medien habe als erster Mittelgeber die Restaurierung unterstützt. "Das hatte Signalwirkung für andere", lobte Kröncke, denn kurz darauf sei die Zusage der Klosterkammer eingetroffen. "Wir hätten die Welt umarmen können."
Gerne begrüßte Kröncke auch Susanne Flimm aus Wischhafen-Hamelwörden, deren zwischenzeitlich verstorbener Ehemann Prof. Dr. Jürgen Flimm die Schirmherrschaft über den Verein zum Erhalt der Gloger-Orgel übernommen hatte. "Er verschaffte uns eine Aufmerksamkeit, die sich in barer Münze auszahlte."

Persönliche Worte richtete Irmgard Kröncke ebenso an Otterndorfs Stadtdirektor Frank Thielebeule. „Es hat sich gelohnt, in die Restaurierung der Orgel zu investieren", betonte sie, nicht nur mit Blick auf die Tatsache, dass die Medemstadt am rege frequentierten Elberadweg liegt. "Unsere Kirchenwächter haben innerhalb der ersten vier Wochen nach Kirchenöffnung ab 1. April mehr als 2.500 Besucherinnen und Besucher begrüßt. Touristisch ist die restaurierte Orgel also ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann."

Nicht alle Mittelgeber konnten persönlich dabei sein

Auch wenn nicht alle Mittelgeber der Einladung hätten folgen können - Vertreter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Rudolf August Oetker-Stiftung waren ebenso verhindert wie Abgesandte der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der EWE-Stiftung, der Katharina und Gerhard Hoffmann-Stiftung oder der Stiftung Orgelklang - so sei es doch eine überwältigende Unterstützung gewesen. Ausdrücklich erwähnte Kröncke das Kirchenamt Elbe-Weser in Bremerhaven, den Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalschutz. Ein Dank ging auch an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Kirchenvorstand.

"Rettung - trotz allen irdischen Engagements - ein Wunder Gottes"

Pastor Thorsten Niehus hielt eine kurze Ansprache, in der er die Rettung der Orgel vor dem Verfall - trotz allen irdischen Engagements - als "ein Wunder Gottes" bezeichnete. "Ihre Musik tröstet und baut uns Menschen auf, wie das Harfenspiel Davids dereinst König Saul; ihre Musik lässt etwas davon erklingen, dass - auch gegen den Augenschein - mit Gottes Hilfe gesegnete Zeiten kommen werden."

Musikstücke aus vergangenen Jahrhunderten präsentiert

Professor Martin Böcker, Organist aus Stade und Vorsitzender des Orgel-Sachverständigenausschusses der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers - "er hat viel Sacharbeit leisten müssen, bis wir Otterndorfer erkannten, welchen Schatz wir in dieser Kirche haben" - trat ebenfalls ans Mikro. Doch er fasste sich kurz. Böcker wollte rasch auf die Empore, um in die Tasten zu greifen und Musikstücke aus vergangenen Jahrhunderten zu präsentieren. 50 Minuten lang begeisterte der Meister durch sein Orgelspiel, das - mit Bachs Toccata in d-Moll zur Krönung - nicht nur die Sponsoren beeindruckt zurückließ.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

Und dann greift der Meister höchstselbst in die Tasten...

Das ließ er sich nicht nehmen: Professor Martin Böcker, bis Februar vergangenen Jahres Kantor in Stade, hat die Restaurierung der Gloger-Orgel in den vergangenen Jahren mit seinem Sach- und Fachverstand begleitet. Der langjährige künstlerische Leiter der Orgelakadamie Stade und weithin bekannte Orgelsachverständige in der Elberegion Niedersachsens gab an der Gloger-Orgel in der Otterndorfer St.-Severi-Kirche ein Extra-Konzert für alle Mittelgeber, die durch ihr Engagement zur Restaurierung dieses bedeutenden Kircheninstruments beitragen hatten - ein Hochgenuss mit Werken aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, denen die versammelten Damen und Herren im Kirchenschiff andächtig lauschten.

Video: Andreas Schoener, Referent Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln