Neue Wege gesucht und neue Kraftquellen erschlossen

Nachricht 29. Januar 2025

Wie werden wir zukünftig Kirche sein? Woher kommt die Kraft zum Wandel? Diese beiden Kernfragen haben die neue Kirchenkreiskonferenz des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln intensiv beschäftigt. Anderthalb Tage lang rauchten im Evangelischen Bildungszentrum Bederkesa kräftig die Köpfe. Die Arbeit hat sich gelohnt. In vielerlei Hinsicht.

Zeitstrahl macht Entwicklungen und Herausforderungen deutlich

Wegweisende Zukunftsprozesse kommen ohne Rückblick nicht aus. Superintendentin Kerstin Tiemann hat eine Papierrolle in die Bildungsstätte mitgebracht, ein Zeitstrahl, der -  meterlang im Tagungsraum ausgerollt - die wichtigsten Marksteine vor Augen führen soll, die seit der Fusion der beiden Kirchenkreise Cuxhaven und Land Hadeln die gemeinsame Arbeit geprägt haben: verbundene Pfarrämter in den Regionen, neuer Stellenrahmenplan, Konzepte für Jugendarbeit, sexuelle Prävention und Klimaschutz sowie Bedarfspläne für Pfarr- und Gemeindehäuser, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch der Beginn der Ruhestandswelle im vergangenen Jahr ist als dominierendes Thema auf einem Kärtchen niedergeschrieben und ruft ins Bewusstsein, dass die Personalsituation in den Kirchengemeinden zwischen Cuxhaven und Cadenberge von allen Beteiligten viel Kraft verlangt.

Teilnehmende ergänzen mit persönlichen Bausteinen

Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, den Wandel der vergangenen Jahre aus ihrer Sicht zu schildern und den Zeitstrahl auf diese Weise mit weiteren Bausteinen zu bestücken. Durch die Tagungsleiter Thomas Steinke und Rainer Koch von der Service Agentur aus Hannover (ehemals Haus kirchlicher Dienste) ausdrücklich ermutigt, geht es im Verlauf der Detailarbeit immer wieder auch darum, tragfähige Haltungen in komplexen Situationen und Transformationsprozessen zu entwickeln. Moderne Tools helfen bei Reflexion, Artikulation und Anschauung.

Offenheit, Mut, Gelassenheit und Toleranz

Schnell wird klar: Es kommt darauf an, wie Pastoren, Diakone und andere hauptberuflich tätige Kirchenmitarbeiter dem begegnen, was sie tagtäglich in ihren Gemeinden fordert und - vor dem Hintergrund rückläufer Gemeindegliederzahlen und finanzieller Ressourcen - weiter fordern wird. Offenheit, Mut, Gelassenheit und Toleranz kristallisieren sich dabei genauso als wichtige Grundhaltungen heraus wie Kreativität, Empathie und Neugierde.

Dialogspaziergänge eröffnen neue Perspektiven

Dass authentische Gemeindearbeit nach außen viel mit dem Inneren eines jeden Mitarbeitenden zu tun hat, kann in Stillephasen immer wieder erspürt und unter anderem in sogenannten Dialogspaziergängen durch die Natur spirituell vertieft werden. Innehalten, den "leisen Stimmen in mir" und "der Liebe Gottes" reichlich Raum geben sind dabei wichtige Momente der persönlichen Sammlung und Orientierung. Ein Blick auf eigene Sehnsüchte und die der Gemeindeglieder vertiefen diesen Ansatz noch und legen Erkenntnisse offen, wie künftige Arbeit über den eigenen Kirchturm hinaus nachhaltig gelingen kann.

Gruppenarbeit mit kleinen Figuren und Legosteinen

Inhaltlicher Höhepunkt der anderthalb Tage in Bederkesa ist die "Tischarbeit" in Kleingruppen. Mitglieder der Kirchenkreis-Regionen West, Mitte und Ost bedienen sich dabei des Werkzeugkoffers der Tagungsleiter, der - gut gefüllt unter anderem mit Spielzeugtieren, Legosteinen und anderen Bausteinen - der persönlichen Kreativität unerschöpfliche Möglichkeiten bieten soll, die aktuelle Situation in der jeweiligen Region darzustellen.

Wege und Möglichkeiten für wirkungskräftige Kirche

Gespräche und Diskussionen über die aufgebaute Situation auf den einzelnen Tischen schweißen spürbar zusammen, schaffen gegenseitiges Verständnis. Und sie zeigen erste und vielfach auch neue Wege und Möglichkeiten auf, wie man künftig miteinander arbeiten kann, um Kirche weiterhin wirkungskräftig für das Leben der Menschen zu gestalten, ohne eigene Bedürfnisse aus dem Blick zu verlieren.

Andreas Schoener, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln