Matthias Hövelmann: "Mit Gott stehen wir immer erst am Anfang“

Nachricht Cadenberge, 06. Juli 2025

Nach einem Jahr Vakanz ist es endlich so weit: Die Kirchengemeinde Cadenberge hat wieder einen Pastor. Am Sonntag wird Matthias Hövelmann in einem betont fröhlichen Gottesdienst willkommen geheißen und verpflichtet. Der 59-Jährige übernimmt die 1. Pfarrstelle in der Gesamtkirchengemeinde Am Dobrock. 

Der "Neue" freut sich sichtlich und lächelt in die Menge

Matthias Hövelmann ist mit seiner Familie in den hohen Norden gezogen, um im Kirchenkreis seinen Dienst zu beginnen – und er freut sich sichtlich. „Es ist schön und berührend, dass wir uns hier und heute wiedersehen oder zum ersten Mal begegnen“, sagt er vor vollbesetzten Kirchenbänken und lächelt in die Menge.

Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung

Auch Pastor Klaus Volkhardt zeigt seine Erleichterung offen. Die Zeit der Vakanz sei für ihn, die Kirchenvorstände und viele andere in der Gemeinde herausfordernd gewesen. „Nach dem Abschied von Pastor Bert Hitzegrad im August vergangenen Jahres freuen wir uns heute sehr, dass ein Traum in Erfüllung geht“, sagt er – und bedankt sich, wie auch Superintendentin Kerstin Tiemann, für die breite Unterstützung während dieser Zeit.

Musikalisch unterstreichen der Gospelchor Cadenberge und der Singkreis Bülkau unter Leitung von Mariola Hoss-Hillmann die Freude – das gemeinsame „Halleluja“ klingt vielstimmig aus vollem Herzen. Superintendentin Tiemann stellt den lebens- und berufserfahrenen Geistlichen aus dem Sauerland vor und führt ihn feierlich in sein Amt ein. Sie dankt auch Claudia Hövelmann sowie den beiden Töchtern Sonja und Svenja, die den Weg nach Cadenberge mitgegangen sind. „Es gibt derzeit viele attraktive Pfarrstellen – umso schöner, dass Nähe zur Familie und die gemeinsame Entscheidung euch hierhergeführt haben.“ Tochter Sonja ist Pastorin in Wischhafen, Tochter Svenja lebt in Schiffdorf und arbeitet als Physikerin in Hamburg.

"Mit Weite, mit neuen Fragen und mit frischem Wind"

Tiemann würdigt das bisherige Wirken Hövelmanns und hebt – auch mit Blick auf dessen zweieinhalbjährige Auszeit – hervor: „Hier kommt jemand mit Weite zu uns, mit neuen Fragen und mit frischem Wind.“ Und vor allem mit der Freude, sich an Gott zu halten und Gottes Wirken weiterzugeben.

Tiemann wünscht Hövelmann nicht nur Vertrauen in Gott

So passe auch das Motto seiner Predigt: „Einen Traum habe ich noch, mein Gott.“ Im Kirchenkreis brauche es solche Träume – Träume, die aus der Verbindung mit Gott geboren sind, die Gemeinden beleben, Regionen gestalten und den Menschen Hoffnung geben. Tiemann wünscht Hövelmann nicht nur Vertrauen in Gott und Inspiration aus der Schrift, aus Begegnung und Stille, sondern auch Weggefährtinnen und Weggefährten, „die mit ihm träumen“.

In seiner Predigt erzählt Hövelmann von einem „Traum aus uralten Zeiten“. Er schildert den Besuch mit seiner Familie auf einer imaginären Baustelle, auf der ein großes Haus Gottes entsteht – und jeder einzelne eingeladen ist, daran mitzubauen. Ein Vers, den er irgendwo auf der Baustelle gehört habe, sei ihm im Ohr geblieben: „Lasst euch als lebendige Steine in das Haus der Gemeinde einbauen.“

"Weniger ein Haus aus Steinen, dafür immer mehr ein Haus aus Menschen"

„So wird es wohl sein“, sagt Hövelmann – auch mit Blick auf knapper werdende Ressourcen. „Unsere Gemeinden werden weniger ein Haus aus Steinen, dafür immer mehr ein Haus aus Menschen sein.“
Stilistisch geschickt lässt er in seiner Predigt Claudia Hinsch, Vorsitzende des Gesamtkirchenvorstands, „spontan“ zu Wort kommen – mit lautstarken Bedenken gegen seine Vision. Seine Antworten sollen Mut machen für das, was kommt. „Wer will, dass die Kirche so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“, entgegnet er ihr. Und schließt: „Ich freue mich riesig auf das Leben auf unserer Baustelle. Denn ich glaube: Mit Gott stehen wir immer erst am Anfang – und nie am Ende.“

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln