Mit Apfelkernen in den Ruhestand – Dank und Abschied für Pastor Niehus

Nachricht Otterndorf, 23. Juni 2025

Die mit Wunschkarten geschmückte Birke im Altarraum von St. Severi Otterndorf sprach Bände: Gemeindeglieder, Mitarbeiter und Freunde wollten sich herzlich und auf vielfältige Weise bei Pastor Thorsten Niehus für dessen Wirken bedanken. In einem großen Gottesdienst wurde der 64-Jährige am Wochenende feierlich entpflichtet. 
Nach 13 Jahren in Otterndorf, Osterbruch und Neuenkirchen und insgesamt 35 Jahren im geistlichen Dienst trat Niehus nun in den Ruhestand – nicht ganz freiwillig. „Ihr Körper hat Ihnen Grenzen gesetzt, mit denen Sie so nicht gerechnet hatten“, sagte Superintendentin Kerstin Tiemann. Die Worte aus dem Buch Kohelet – „Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“ – sollten ihm deshalb Trost und Halt sein.

Von Plänen und neuen Wegen, die das Leben einschlägt

"Manchmal verläuft das Leben eben nicht nach Plan, manchmal schlägt es neue Wege ein, die wir uns nicht ausgesucht haben", sagte Tiemann und würdigte im freundlichen Rückblick die Verdienste des scheidenden Geistlichen.

Lesungen aus dem Johannesbrief und musikalische Höhepunkte prägten den Gottesdienst: Der Kirchen- und Elternchor unter Leitung von Kai Rudl sorgte ebenso für bewegende Momente wie Rudls gefeierte Orgelversion von „Stairway to Heaven“.

Eine biografische Reise

In seiner letzten Ansprache als Pastor nahm Thorsten Niehus die Gemeinde mit auf eine biografische Reise in die 80er Jahre, die Zeit seines Studiums und Vikariats, ließ Stationen seines Wirkens ausführlich Revue passieren. Im Rückblick zeige er sich dankbar, in den vergangenen 35 Jahren seiner beruflichen Tätigkeit erfahren zu haben, dass mit Gottes Hilfe etwas gelinge.

Vieles lag ihm "besonders am Herzen"

„Persönliche Begegnungen zwischen Freude und Leid, gemeinsam gestaltete Gottesdienste, Ausstellungen und Feste, Kindertagesstätten-Arbeit seit dem ersten Tag meines Vikariats, Flüchtlingshilfe, der Erhalt der historischen Kirchen und der Wohlklang der restaurierten Gloger-Orgel lagen mir besonders am Herzen“, skizzierte Niehus.

Zum Abschied überreichte Iris Krabbe stellvertretend für die drei Kirchenvorstände dem Ehepaar Niehus einen Präsentkorb, unter anderem mit Apfelkernen und Erde im Glas – ein symbolischer Hinweis auf Luthers Hoffnungssatz, man solle selbst am Tag vor dem Weltuntergang noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Und ein Bild für die Leidenschaft, mit der Niehus Theologie gelebt hat.

Viele freundliche Worte und ein Buffet zum Ausklang

Gruß- und Dankesworte sprachen auch Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen, Pfarrer Christian Piegenschke, Ortsbrandmeister Alexander Meyer, Lektor Thomas Gurt sowie die Kirchenvorstände Irmgard Kröncke und Beate Press. 
Nach dem Gottesdienst standen viele Menschen Schlange, um sich persönlich von "Ihrem" Pastor zu verabschieden – bevor der Kirchenvorstand Otterndorf schließlich zu einem reichhaltigen Buffet einlud.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln