Kirchenvorstandstag stärkt das Engagement der Ehrenamtlichen

Nachricht Otterndorf, 10. November 2025

Diesmal standen die Ehrenamtlichen im Mittelpunkt – ihre Arbeit, ihr Engagement und ihre Ideen prägen das Gesicht von Kirche vor Ort. In Workshops, Gesprächen und kreativen Impulsen ging es beim Kirchenvorstandstag darum, wie Netzwerke wachsen, Ehrenamt gefördert und neue Formen von Gemeinschaft entstehen können.
Die Zusammenkunft am Samstag war damit ein weiterer Baustein im Zukunftsprozess „Vier Orte – ein Weg“, der mit der Bereisung der Regionen West, Mitte und Ost im August einen erkenntnisreichen Auftakt genommen hatte.

Gleichnis von den anvertrauten Talenten setzte einen biblischen Impuls

Rund 25 Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher aus verschiedenen Gemeinden kamen in der St.-Severi-Kirche Otterndorf zusammen. Nach einer Andacht von Superintendentin Kerstin Tiemann begann der „Arbeitstag“ mit einem biblischen Impuls zum Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Tiemann machte deutlich, dass es nicht allein darum gehe, Kirche zu verwalten, sondern mit Gottes Hilfe Zukunft zu gestalten: „Kirche wächst nicht nur durch Vorsicht, sondern durch Vertrauen. Durch beherzte Schritte. Durch das Ausprobieren neuer Wege.“

Ein anschließender Vortrag von Öffentlichkeitsreferent Andreas Schoener fasste die wichtigsten Erkenntnisse der Kirchenkreis-Bereisung von August prägnant zusammen – bevor die Teilnehmenden in Gemeindehaus und Alter Lateinschule zur  vertiefenden Gruppenarbeit zusammenkamen.
Nach einem stärkenden Kaffee für alle stand im Workshop von Superintendentin Kerstin Tiemann die Frage im Mittelpunkt, wie Kirche denn wohl ihre Kräfte bündeln und von bestehenden Verbindungen profitieren kann. Viele Impulse wurden in die Runde getragen, viele Diskussionen geführt.
„Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln, wenn wir an andere denken“, mahnte Tiemann. „Es geht nicht darum, immer noch mehr zu machen, sondern darum, zu entdecken, mit wem wir gemeinsam unterwegs sind – und wo wir uns gegenseitig stärken können.“

Zusammenwirken mit anderen Akteuren im Sozialraum

Die Teilnehmenden sammelten Beispiele aus ihren Gemeinden – von engagierten Küsterinnen und Musikern, die weit über ihren Auftrag hinaus wirken, bis zu Kindergottesdienstteams und Ehrenamtlichen, die ihr kirchliches Leben lebendig halten. Dabei zeigte sich: Kirche ist längst Teil eines weit verzweigten Netzwerks.
Besonders im Blick stand das Zusammenwirken mit anderen Akteuren im Sozialraum – etwa mit Schulen, Vereinen oder dem Deutschen Roten Kreuz. Gerade in der Seniorenarbeit gebe es vielerorts parallele Angebote, die sich gut miteinander verbinden ließen. „Wenn wir zusammenarbeiten“, so Tiemann, „erreichen wir mehr Menschen – und entlasten gleichzeitig uns selbst.“

„Wie schmeckt Kirche?“ – mit dieser ungewöhnlichen Frage eröffnete stellvertretende Superintendentin Dr. Sabine Manow ihren Workshop. Mit Schokolade, Salzbrezeln und Mandarinen begann in der Alten Lateinschule eine sinnliche Reise: Wo erleben Menschen Kirche als süß, wo als salzig – und wo vielleicht als bitter? Was macht sie genießbar, was hinterlässt einen schalen Nachgeschmack?

Gastfreundliche Orte können so unterschiedlich sein

Aus den persönlichen Eindrücken der Teilnehmenden entstand eine lebhafte Sammlung an „Zutaten“ und „Rezepten“, die eine gastfreundliche Kirche ausmachen: Atmosphäre, Menschen und ihre Haltung, Räume sowie Rituale und Formen. Diese vier Kategorien bündelten die Vielfalt an Ideen und Erfahrungen – von offener Begrüßungskultur bis hin zu Musik und ästhetischer Gestaltung.
Anhand von zahlreichen Beispielen aus der Kirchenkreis-Bereisung wurde sichtbar, wie unterschiedlich gastfreundliche Orte sein können: der lebendige Marktplatz von Otterndorf, der gemeinschaftsstiftende Landfrauenmarkt in Ihlienworth oder das gemütliche Möbelhaus Steffens in Lamstedt, das längst zum Begegnungsort geworden ist. Überall dort, wo Menschen sich willkommen fühlen, entsteht Kirche – mitten im Alltag, jenseits traditioneller Mauern.

Ehrenamt, Gemeinschaft und Offenheit die Kirche von morgen

In einem Punkt waren sich am Ende alle Teilnehmenden einig: Kirche lebt von Begegnung. Beide Workshops zeigten eindrucksvoll, dass Ehrenamt, Gemeinschaft und Offenheit die Kirche von morgen prägen.
Fazit: Kirche ist da kraftvoll, wo Menschen sich begegnen, sich gegenseitig unterstützen und miteinander Räume schaffen, in denen Glaube spürbar wird – in der Nachbarschaft, auf dem Marktplatz oder im Gemeindehaus.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln