In Norwegen erblühte gerade das Land. In der Nähe von Danzig bangten geflüchtete Frauen und Kinder um ihr Leben. Ein 15-jähriger jüdischer Junge, der den Aufenthalt im Konzentrationslager überlebt hatte, bekam erst Cookies von US-Soldaten und dann ein Bett im Spital. Das Kriegsende am 8. Mai 1945 ist in der Offiziersmesse auf dem Stützpunkt der Marineflieger in Nordholz plötzlich ganz nah.
In einem gemeinsamen Gottesdienst von Militärseelsorge und den Kirchenkreisen Cuxhaven-Hadeln und Wesermünde lesen Soldatinnen und Soldaten von der „MFG5 Technischen Staffel NH 90“ Berichte von Zeitzeugen vor und holen damit das 80 Jahre zurückliegende Ereignis in die Gegenwart. Aufbruchstimmung, Angst, Erleichterung, Verunsicherung und Motivation, etwas Neues aufzubauen – dies alles ist spürbar.
Zeitzeugenberichte und Reise in die Normandie
Mehr als 70 Gottesdienstbesucher aus Marine und Zivilgesellschaft begrüßt Militärpfarrerin Dr. Katja Bruns in der Messe. Die Theologin hat sich in der Vorbereitung gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten mit dem Kriegsende thematisch auseinandergesetzt. Die Auswahl der Zeitzeugenberichte ist ein Ergebnis dieser Arbeit. Ein weiteres Kapitel wird Ende des Monats aufgeschlagen: Dann reisen sie auf den Spuren des Zweiten Weltkriegs in die Normandie und treffen dort auch mit französischen Militärangehörigen zusammen.