Vom "guten Ton" zum Szenenspiel: Humorvoller Start in Neuenkirchen

Nachricht Neuenkirchen, 01. September 2025

Eine Stimmgabel als Symbol, festliche Lieder und ein überraschendes Szenenspiel im Altarraum – der Einführungsgottesdienst für Pastor Axel Scholz in St. Marien Neuenkirchen hat gleich mehrere besondere Momente.

"Axel Scholz bringt einen weiten Horizont mit"

Ein wichtiger Bestandteil des festlichen Nachmittags ist die Ansprache von Superintendentin Kerstin Tiemann. Sie erinnert unter anderem daran, dass Scholz nach seiner Zeit als Springer in der Region Mitte nun eine feste Verantwortung für die Gemeinden Otterndorf, Neuenkirchen und Osterbruch übernimmt. "Geprägt von Stationen in vier Landeskirchen, fünf Kirchenkreisen und einem Praktikum in Kanada bringt Axel Scholz einen weiten Horizont mit: vertraut mit dörflichen Strukturen ebenso wie mit städtischer Kreativität." Daraus erwachse eine Haltung, dass Kirche nicht bleiben müsse, wie sie sei, sondern in Bewegung bleiben dürfe – im Bewusstsein, "dass das Letzte allein Gott vorbehalten bleibt".

Ein feines "Ohr für die Zwischentöne"

Auch Scholzens pädagogischer Hintergrund und seine Leidenschaft für Musik seien wertvolle Gaben. Mit Gespür für Verständlichkeit und einem feinen „Ohr für die Zwischentöne“ könne er Hoffnung wecken in einer Zeit, die von Sorgen und Umbrüchen geprägt sei. Tiemann erinnert an seine theologische Grundhaltung: Auch wenn weniger Personal, Geld oder Gebäude vorhanden seien, stehe die Zusage, dass „alles gut wird“. Denn auch in veränderten Strukturen bleibe diese Kirche, was sie schon immer gewesen sei: Kirche Jesu Christi.
Als Leitwort stellt die Superintendentin den Bibelvers aus dem 2. Timotheusbrief heraus: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

Dass bei aller Feierlichkeit der Humor nicht zu kurz kommt, zeigt ein Szenenspiel im Altarraum. Pastorin Franziska May schlüpft in die Rolle der jungen Marie-Sophie Glederberg, die zur Berufsberatung bei Kurt Graumann erscheint – einem grimmigen Berater, den Scholz mit dunkler Weste, steifem Gang und Thermoskanne vortrefflich verkörpert.

Augenzwinkernder Blick auf die Mühen des Pfarrberufs

Mit beißendem Humor zeichnet der 59-Jährige die Mühen des Pfarrberufs: „Sie werden einen Beruf ausüben, in dem Sie es allen Menschen in allen Altersgruppen zu jeder Zeit recht machen müssen“, warnt er, spricht von langen Sitzungen, zahllosen Texten und einer Ernährung, die vor allem aus Kaffee, Keksen und belegten Brötchen bestehe. Doch die Bewerberin bleibt unbeirrt: Kirche sei „eine Gemeinschaft von Menschen, die darauf vertrauen, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod“. Die Gemeinde reagiert begeistert, spendet kräftigen Applaus – und so mancher Besucher muss sich ein lautes Lachen verkneifen.

Herzliche Worte kommen anschließend auch von den Kirchenvorständen. Heinz-Eberhard Hickmann, Vorsitzender in Neuenkirchen, freut sich, dass nun gleich zwei vollverantwortliche Pastoren in den drei Gemeinden wirken. „Wenn man uns das vor einem Jahr gesagt hätte, hätten wir es nicht geglaubt“, meint er lächelnd. Er sehe einer „tollen gemeinsamen Zeit“ entgegen und freue sich darüber, „dass da wieder jemand ist, der uns versteht“. Zugleich erinnert er daran, dass auch die Gemeinden sich bemühen müssten, die Pastoren zu verstehen.

Auf der Suche nach der "zukünftigen Stadt Gottes"

Reinhard Krause vom Kirchenvorstand St. Severi in Otterndorf knüpft an ein Bild von Scholz selbst an. Dieser hat – in Anlehnung an ein Zitat aus dem Hebräerbrief 13,14 – zuvor daran erinnert, dass alle drei Gemeinden gleichermaßen auf der Suche sind nach der „zukünftigen Stadt“ Gottes. Symbolisch überreicht Krause einen kleinen Tonziegel mit diesem Bibelwort und verbindet das Geschenk mit der Hoffnung auf ein „aufbauendes Miteinander“.

Der neue Pastor hat den richtigen Ton getroffen

Zum Abschluss klingt der Tag mit einem Grillfest am Gemeindehaus aus. Bei Getränken und Bratwurst verweilen die Besucher, lachen noch einmal über das Szenenspiel und genießen die Gemeinschaft. Am Ende ist klar: Der neue Pastor hat den richtigen Ton getroffen – wie eine Stimmgabel, die alles harmonisch in Einklang bringt.

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln