Den Applaus muss er aushalten. Die Menschen in St. Severi haben sich von ihren Bänken erhoben und klatschen. Lange. Kai Rudl wirkt sichtlich verlegen, derart im Mittelpunkt zu stehen. Immer wieder verbeugt er sich, lächelt dankbar und gerührt in alle Richtungen. Es ist sein Moment. Als Kreiskantor des Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln hat er viele Spuren hinterlassen. Und mit seiner Verabschiedung in den Ruhestand geht etwas Einmaliges zu Ende.
Ein Gottesdienst ganz nach Kai Rudls Geschmack
Der Gottesdienst in der Otterndorfer Kirche entspricht genau Kai Rudls Geschmack: Die Musik gibt den Ton an. Seine Choralbearbeitung zu „Geh aus, mein Herz“ mit Posaunenchor und Gästen aus anderen Kirchengemeinden, seine viersätzige Motette „Die Verklärung Christi“ mit Kirchenchor und „Ensemble Vocale“, die Wunschlieder des Elternchores und die Stücke des Gospelchores „Spiritual Voices“ verzaubern nicht nur die Festgemeinde – auch der 66-Jährige genießt das, was unter seiner fundierten Regie an diesem späten Septembernachmittag abermals das Gotteshaus erfüllt.