Trotz sinkender Mitgliederzahlen und abnehmender Finanzkraft blickt der langjährige Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy mit Optimismus in die Zukunft der Kirche. „Gottes Geist hat seine Kirche stets inspiriert, hat ihr neue Ideen und Gestalten gegeben“, sagte Brandy am Sonntag in seiner Abschiedspredigt in der Stader St. Wilhadi-Kirche.
Nach 34 Jahren als Pastor und 15 Jahren als Regionalbischof, früher Landessuperintendent, im hannoverschen Kirchenbezirk Stade wurde er mit einem festlichen Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Dabei blickte er - auch in Anwesenheit von Superintendentin Kerstin Tiemann - mit Dankbarkeit und Kritik auf die vergangenen Jahrzehnte zurück.
"Leidenschaftlicher Theologe mit ausgleichendem Stil"
Landesbischof Ralf Meister entpflichtete den 66-jährigen evangelischen Theologen, der zwischen Elbe und Weser, im Sprengel Stade, die geistliche Leitung und Aufsicht hatte. Brandy habe als leidenschaftlicher Theologe bodenständig, mit ausgleichendem Stil, verlässlich und mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen gearbeitet, sagte Meister. Der direkte Kontakt zu den Gemeinden sei ihm besonders wichtig gewesen, Antrittsbesuche in allen Pfarrhäusern des Sprengels „kein Pflichttermin, sondern ein Zeichen ehrlichen Interesses“.
"Da war vieles, was nicht nur nicht satt machte, sondern das giftig war"
In seiner letzten Predigt als Regionalbischof distanzierte sich Brandy von einem verstorbenen charismatischen Theologen, dem eine Studie Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt nachweist und der auch für Brandy eine wichtige Rolle gespielt hat. „Da war vieles, was nicht nur nicht satt machte, sondern das giftig war, das Menschen geschädigt hat und das großes Unrecht war.“