Kirchentag - begeisternde Gespräche und viele Impulse für die Arbeit vor Ort

Nachricht Kirchenkreis/Hannover, 05. Mai 2025

Der Evangelische Kirchentag in Hannover ist vorbei, doch keineswegs vergessen. Die Großveranstaltung wirkt nach. Auch im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln. Ein Gespräch mit Superintendentin Kerstin Tiemann.

Gottesdienste, Konzerte, Diskussionen - was war für Sie das Herausragende an der Zusammenkunft der mehr als 100.000 Gläubigen in der niedersächsischen Landeshauptstadt?
Der Kirchentag in Hannover war geprägt von einer beeindruckenden Vielfalt an Veranstaltungen. Ich war unter anderem besonders berührt von dem feierlichen und überaus interaktiven Eröffnungsgottesdienst auf dem "Platz der Menschrechte", wo ein Meer von Bläserinnen und Bläsern den Gottesdienst musikalisch begleitete. 20.000 Menschen stimmten zusammen mit den Posaunenchören bewegt in das bekannte Lied „Lobe den Herren“ ein und ließen sich hineinnehmen in das Motto „Mutig - stark - beherzt“. 

Aber beim Evangelischen Kirchentag wurde nicht nur gesungen?! 
Keineswegs. Auch die Bibelarbeit mit Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin a.D., habe ich intensiv genossen, ebenso die Großveranstaltung auf dem Opernplatz mit Entertainer und Poet Bodo Wartke. Zudem wurden wir Superintendentinnen und Superintendenten von der Landtagspräsidentin Hanna Narber in den Landtag eingeladen. Dieses Gespräch habe ich als sehr persönlich und wertschätzend empfunden.

Manch einer sagt, dass der Evangelische Kirchentag in Hannover so politisch gewesen sei wie kaum ein anderer. Angela Merkel, Olaf Scholz und Frank-Walter Steinmeier gehören als Redner zur ersten Garnitur. Muss ein Kirchentag mit Blick auf aktuelle Entwicklungen auch eine christliche „Zeitansage“ sein?
Der Aussage von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, dass Kirche sich aus der Politik heraushalten solle, stößt nicht nur bei der Kirche insgesamt, sondern auch bei vielen politisch Verantwortlichen auf Kritik. So habe ich mehrmals auf dem Kirchentag deutlichen Widerspruch vernommen. Kirchliche Rede war schon immer auch politisch. Da braucht man nur in die Bibel zu schauen. Gerade in der heutigen Zeit suchen die Menschen Halt und Orientierung.

"Luther bei die Fische“, Ewigkite-Surfen, Deichcamp – der Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln war mit Aktionen, Themen sowie zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Kräften vor Ort. Wie haben Sie diese Präsenz erlebt? Wie war die Resonanz der Besucher?
Es war einfach großartig: der Teamgeist, die eigene Freude an der Präsenz auf dem Kirchentag, die begeisterte Besucherschaft an unseren Ständen, die Gespräche und unser erfolgreicher Verkauf der Fischdosen. Im Nachklang haben uns noch zahlreiche Anfragen erreicht, ob es weitere Fischdosen mit dem Schriftzug "Luther bei die Fische" geben würde. Dazu kann ich nur sagen: Vom 19. bis 21. Juni 2026 ist Elbe-Kirchentag bei uns in Otterndorf. Dann sind die Fischdosen wieder am Start.

Was nehmen Sie vom Kirchentag mit für die tägliche Arbeit? Was soll über das offizielle Programm hinaus bleiben?
Der Kirchentag hinterlässt viele Impulse für die kirchliche Arbeit vor Ort. Neben den offiziellen Programmpunkten bleibt die Erfahrung des gemeinschaftlichen Glaubens und der gesellschaftspolitischen Verantwortung bestehen. Die Diskussionen über Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz werden sicherlich in den Gemeinden unseres Kirchenkreises weitergeführt werden.

Interviewpartner: Andreas Schoener, Referent Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln