Minka schnurrt und Gebete erklingen: Gottesdienst unterm Blätterdach

Nachricht Otterndorf, 17. August 2025

Geistliche Lieder in trauter Runde, kleine bunte Kreuze auf „Wanderschaft“ und eine zutrauliche Katze, die zwischendurch die Herzen erobert – die letzte Hofandacht dieses Sommers der Evangelischen Urlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln in der idyllischen Blätterkirche auf Hof Katthusen ist geprägt von besinnlichen Momenten und fröhlichen Überraschungen.

Urlauber, Einheimische und andere Gäste in der grünen Idylle

Pastorin Maike Selmayr freut sich, dass die hölzernen Sitzbänke unter den ausladenden Buchen wieder dicht besetzt sind. Einheimische, Urlauber und andere Gäste haben den Weg in die grüne Idylle gefunden, um zuzuhören, mitzusingen und gemeinsam zu beten. Einige sind das erste Mal dabei, andere gehören längst zum Inventar – sie alle erleben die besondere Atmosphäre, die diesen Ort in der Natur so einzigartig macht.

"Der Heilige Geist möge schützend seine Hand über uns halten"

„Der Heilige Geist, der uns anweht, wie der frische Wind heute in der ,Blätterkirche‘, möge schützend seine Hand über uns halten“, sagt die rührige Pastorin der Evangelischen Urlauberseelsorge. Mit diesen Worten begrüßt sie auch Claudia und Volker Hilpert von der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in Otterndorf, die mit Querflöte und Gitarre dazu beitragen, dass der ökumenische Freiluftgottesdienst zum Saisonausklang – der siebte seiner Art – ein besonderer wird.

Die Schöpfungsandachten am Rande der Medemstadt gibt es bereits seit 2017, lediglich in den Corona-Jahren 2020/21 pausieren sie. Von Anfang an geht es dabei nicht nur ums Beten: Gastgeberfamilie Mushardt lädt die Besucherinnen und Besucher auch zu einem Rundgang über den Hof ein – mit Einblicken in den landwirtschaftlichen Betrieb, in Saat und Ernte sowie in das fröhliche Leben mit Feriengästen.

"Jedes Lebewesen ist einzigartig"

„Auf dem Bauernhof wird Gottes Liebe zu seinen Geschöpfen hautnah erlebbar“, sagt Pastorin Selmayr. „Ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze – jedes Lebewesen ist einzigartig, beim Namen gerufen und ein Grund, Gott zu danken mit Liedern und Gebeten. Das selbstgefertigte Kreuz Jesu Christi verbindet Himmel und Erde und steht hier ‚mitten im Leben‘.“ Je nach Wetterlage wandert es vom Andachtsplatz unter den Bäumen, der „Blätterkirche“, hinüber auf die Wiese bei den Gemüsebeeten, unter das Scheunendach oder in den Getreidespeicher.

Zwischen zehn und siebzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen jeweils die Andachten. „Jeder und jede ist willkommen – alle, die bäuerliche Gastfreundschaft und christliche Gemeinschaft in der Schöpfung erleben möchten“, unterstreicht Selmayr. Gerade die bunte Mischung aller Altersgruppen in ökumenischer Gemeinschaft – und nicht zuletzt die tierischen Begleiter, "Andachtshund" Balu sowie die "Andachtskatzen" Garfield und Minka – machen die Abende lebendig und unvergesslich, besonders für die Kinder.

"Inmitten weltpolitischer Bedrohungsszenarien zur Ruhe kommen"

„Es ist die Aufgabe der Kirche, Menschen erlebbar werden zu lassen, dass und wie Gott in ihrem Leben anwesend ist“, sagt Selmayr. „Mit Blick auf das Kreuz Jesu Christi verbindet Kirche Gottes Geschöpfe in ihrer Vielfalt zu einer Gemeinde.“ Sie lade dazu ein, inmitten alltäglicher Betriebsamkeit und weltpolitischer Bedrohungsszenarien zur Ruhe zu kommen, sich gemeinsam von Gottes erlösendem Wort berühren zu lassen, es zum Singen und Klingen zu bringen und daraus Lebenskraft, Trost und Freude zu schöpfen, unterstreicht sie.

Dass dies gelingt, zeigt sich auch an diesem Abend Mitte August. Nicht nur die Lieder, Gebete und der Andachtstext über die Arbeit der Engel im himmlischen Gebetspostamt sind für viele ein Geschenk. Auch die kleinen bunten Kreuze, die Maike Selmayr von Hand zu Hand gehen lässt, bis jede Besucherin und jeder Besucher eines in Händen hält, werden zu Zeichen der Erinnerung, zur Stärkung im Alltag und zur Vertiefung von Gottes froher Botschaft. „Mit dem Kreuz ist Leben verbunden“, sagt die Pastorin.

Der große Auftritt einer kleinen Katze

Für Heiterkeit sorgt schließlich Hofkatze Minka, die unbewegt auf einer der Holzbänke liegen bleibt, während sie von Simon, Samuel und Jonas liebevoll gestreichelt wird. Erst als sie ausgiebig verwöhnt ist, lässt sie die Kleinen wieder ziehen. Ein stilles Bild, das die Worte der Pastorin lebendig macht: „Ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze – jedes Lebewesen ist einzigartig, beim Namen gerufen und ein Grund, Gott zu danken mit Liedern und Gebeten.“

Andreas Schoener, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

Fortsetzung folgt

Die Neuauflage der Schöpfungsandachten für das kommende Jahr ist bereits in Vorbereitung. Dann wollen Pastorin Maike Selmayr und Hausherrin Ute Mushardt achtmal auf den Hof Katthusen einladen. Voraussichtlicher Start ist Ende Juni 2026. Die Evangelische Überlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln informiert rechtzeitig.