Ohne ein Dankeschön an die zahlreichen Unterstützer geht es nicht
Irmgard Kröncke, Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Gloger-Orgel, ist glücklich an diesem Tag. Unumwunden erklärt sie den Kirchenbesuchern, dass die Emotionen hochschlagen an diesem Tag. "Wenn ein so großes Unterfangen, wie die Restaurierung der Otterndorfer Orgel, gelingt, wenn das Ziel erreicht ist, auf das viele seit 2011 hingearbeitet haben." Sie lobt das vorausschauende Handeln und den Mut des damaligen Kirchenvorstands, "der den Beschluss zur Restaurierung gefasst und damit eine Richtung vorgegeben hat, die ab 2012 konsequent verfolgt wurde". Kröncke lässt die zahlreichen Unterstützer nicht unerwähnt, bedankt sich unter anderem bei der Kulturstiftung der Weser Elbe Sparkasse, bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Volksbank Raiffeisenstiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und bei der Landeskirche Hannover. Und nicht zuletzt bei all jenen, die durch ihre Mitgliedschaft im Verein mitgeholfen hätten, das ehrgeizige Ziel zu erreichen.
So manche unangenehme Überraschung auf dem langen Weg"
„Es gab auf dem langen Weg so manch unangenehme Überraschung“, sagt Kröncke. So sei die Westwand, an der die Orgelempore hängt, plötzlich voller Risse gewesen. Sie habe noch vor dem Abbau der Orgel ertüchtigt werden müssen. Nach dem Abbau sei aufgefallen, dass der Orgelboden repariert werden müsse und dass die Brüstungen der Orgelempore aufgefrischt werden sollten, dass die Treppe zur Orgel defekt ist oder dass die Kirchenfester dringend restauriert werden müssten. Und quasi nebenbei liefen die Renovierung des Chorraums und der Heizung zur Verbesserung des Raumklimas, damit sich die Orgel wohlfühle. "Aufgeben war für uns keine Alternative", unterstreicht Kröncke.
"Was war das bei allen Beteiligten für eine unglaubliche Anstrengung"
Grußworte spricht anschließend Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen. Und Superintendentin Kerstin Tiemann. Sie, die sie die Orgel vor der Sanierung noch nie gehört habe, zeigt sich erfreut, dass Musik und Wort in St. Severi ab sofort wieder zusammenkommen. "Die Einheit von Musik und Lobpreis zur Ehre Gottes sind zwei Seiten einer Medaille." Auch Karsten Behr als Geschäftsführer der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung tritt ans Mikro. Und Professor Martin Böcker. "Was war das bei allen Beteiligten für eine unglaubliche Anstrengung, dieses große und herausfordernde Projekt der Restaurierung und Rekonstruktion der Gloger-Orgel von 1742 zu realisieren", sagt er und dankt unter anderem dem Orgel-Förderverein unter Leitung von Irmgard Kröncke. Und Orgelbauer Hendrik Ahrend und seinem Team für das freundliche Miteinander, für die großen Kompetenzen und Begabungen, die Fachkenntnis und für die Ernsthaftigkeit und Freude an der Arbeit. "Ihr habt aus einer zwar wertvollen, aber traurigen Altmetallsammlung ein großartiges Instrument gezaubert, eine Königin der Instrumente." Der derart Gelobte – begleitet von Ehefrau Susanne und zahlreichen Mitarbeitern - zeigt sich angetan. Und begeistert vom fachkundigen Handwerk. "Es ist schön, wenn wir mit unserer Arbeit als Restauratoren etwas tun können, was Menschen eine Freude macht."
Zur Überraschung gibt es drei Flaschen vom Orgelwein Goliath
Und eine Überraschung gibt es für den Restaurator aus Leer zum Schluss des Gottesdienstes auch noch: Da er nach eigenen Angaben noch nie vom berühmten Orgelwein gekostet habe, überreichen ihm Kröncke und ihre Helfer drei riesige Flaschen Goliath. Pastor Niehus: "Der Orgelbauer, dem die Gemeinde besonders dankbar ist, hat in früheren Jahrhunderten nicht nur den vereinbarten Lohn erhalten, sondern auch Wein geschenkt bekommen." Und zwar so viel Wein, wie in die größte Pfeife passe. "Das schaffen wir in Otterndorf nicht, weil die Orgel so groß ist", sagt der Pastor, "es wären nämlich ungefähr 200 Liter Goliath gewesen." Niehus schmunzelt, als er sagt: "Wir haben ihn - praktisch für die Handhabung und symbolisch für den dreieinigen Gott - auf drei Flaschen á 6 Liter aufgeteilt."
Andreas Schoener, Referent Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln