Wieder einmal ging der Blick weit hinaus aus dem Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln beim Kreismissionsfest in der Wingst. Die Pastorin Uta Ihrke-Buchroth nahm die Besucher im Gasthaus "Zum Zollbaum" mit auf eine Erkundungstour durch Peru.
Ein interessantes Land, das geprägt ist von krassen sozialen Gegensätzen und mit einer lutherischen Kirche, die gerade mal 700 Mitglieder zählt. Neun Jahre war Uta Ihrke-Buchroth mit ihrer Familie in dem südamerikanischen Land, hat Aufbauarbeit in einer Gemeinde am Stadtrand von Lima geleistet. In diesem Sommer endete ihr Dienst und sie kam mit ganz frischen Eindrücken zurück nach Deutschland. Sie berichtete von einer Hauptstadt, deren Bevölkerung sich in den vergangenen Jahren verzehnfacht hat, die praktisch unregierbar ist und in der ein Großteil der knapp zehn Millionen Einwohner in absoluter Armut leben so auch in ihrer ehemaligen Gemeinde. Landflucht, ausgelöst von Terroristen, sei einer der Gründe dafür. Etwa 50 aktive Gemeindeglieder habe sie in Peru gezählt. Landesweit gebe es sechs lutherische Pastoren, die sich um 17 weit verstreute Gemeinden kümmern müssten. Nur 0,00002 Prozent der Einwohner gehörten der evangelisch lutherischen Kirche an. Die Mehrheit der Bevölkerung, 86 Prozent, sei katholisch und zwölf bekennen sich zu einer der zahlreichen evangelikalen Gruppen, die einen starken Zulauf zu verzeichnen hätten.
Das größte Problem im Land sei die allgegenwärtige Korruption, obwohl sich die Regierung stark bemühe, dort Einhalt zu gebieten. In ihrer Gemeinde hat sich Uta Ihrke-Buchroth vor allen Dingen um soziale Projekte wie etwa einen Kindergarten oder eine Schulspeisung gekümmert. Dinge, die nach ihrem Weggang künftig schwerer zu gestalten seien, wie sie sagt. Denn ihre Stelle in Peru werde nicht wieder besetzt. Daher sei zurzeit die drängendste Frage "Wie können wir uns lösen aus der Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern?"
Kirche muss sich auf eigene Füße stellen
Dazu sei es wichtig, mehr Mitglieder zu gewinnen, so ihre Schlussfolgerung: "Wir brauchen einfach mehr menschliche Ressourcen, um langfristig überleben zu können. Dazu muss die lutherische Kirche in Peru mehr Leidenschaft entwickeln und aktiv am Reich Gottes mitbauen."
Eine Forderung, die sich eins-zu-eins auf das Kreismissionsfest übertragen ließe. Auch unter seinem neuen Namen "Fest der weltweiten Kirche" war der Zuspruch weiter rückläufig. Pastor Bert Hitzegrad als Organisator ließ durchblicken, dass eine mehr als 125 Jahre alte Tradition nun ihr Ende gefunden haben könnte. "Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie es weitergehen kann." Trotzdem oder gerade deshalb wehte ein guter Geist durch das Gasthaus Butt. Es wurde gesungen, gebetet und eingekauft. Denn der Eine-Weltladen aus Warstade hatte wieder seine Türen geöffnet und bot fair gehandelte Produkte an.
Wie wichtig ein Blick über den Tellerrand hinaus ist, zeigte sich an den Aktivitäten des Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln. Bert Hitzegrad berichtete vom Besuch des lettischen Chors aus Sloka im Kirchenkreis, von einer geplanten Fahrt des Partnerschaftsausschusses nach Äthiopien in diesem Jahr und über die Tätigkeit von Vitali Mohr im sibirischen Tomsk. Für die Referentin Uta Ihrke-Buchroth steht auch bald ein Umzug an. Sie übernimmt zum 1. Oktober die vakante Pfarrstelle in der Buxtehuder St.-Paulus-Gemeinde und versprach, zukünftig öfter im Cuxland vorbeizuschauen.