Ev.-luth. Kirchengemeinde Oberndorf / St. Georg

Aktuelles aus Oberndorf

Übergabe der transkibierten und digitalisierten Oberndorfer Kirchenbücher

|   KK

Am 26. März 2023 wurden die transkribierten und digitalisierten Kir-chenbücher der Kirchengemeinde Oberndorf in einem Gottesdienst an die Gemeinde übergeben.

 

Sie sind das Resultat einer Gemeinschaftsarbeit von Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Hadeln“ der sogenannten „Männer vom Morgenstern“. Diese umfangreiche und zeitaufwendige Arbeit wurde von den folgenden Mitgliedern durchgeführt: dem Ehepaar Elisabeth und Günter Mohr aus Osterbruch; Frau Dorothee Fetz aus Belum und Herrn Heiko Völker aus Otterndorf. – Diese vier Morgensterner haben es unternommen, unsere Oberndorfer Kirchenbücher vom Beginn der Aufzeichnungen 1681 bis zum Jahr 1875 in jahrelanger Arbeit abzuschreiben. Grundlage für die Arbeit waren die im Archiv unserer St. Georgs-Gemeinde lagernden Kirchenbücher. Verantwortlich für die Eintragungen zeichneten die seinerzeitigen Pastoren unseres Ortes, die die Eintragungen in der Regel auch selber vornahmen. Dabei allerdings lässt die Lesbarkeit der Aufzeichnungen in altertümlicher deutscher Schrift häufig zu wünschen übrig, zumal die Tinte der mit dem Gänsekiel und oft bei Kerzenlicht vorgenommenen Einträge oft verblasst ist. Ein Grund dafür mag aber auch gewesen sein, dass die Tinte aus Sparsamkeitsgründen mitunter gestreckt worden war. Anhand der vorhandenen handschriftlichen Aufzeichnungen lässt sich auch etwa beobachten, wie ein anfänglich noch junger Prediger deutlich bemüht war, bei seinen Eintragungen sauber zu schreiben, sein Schriftbild sich aber über die Jahre dann stark veränderte – leider zum Negativen hin. Deshalb muss grundsätzlich eingeräumt werden, dass einige Eintragungen - und zumal noch bei einer unleserlichen Handschrift - nur mehr interpretiert als originalgetreu abgeschrieben werden konnten.

Ohnehin notierten unsere Ortsgeistlichen die ihnen meist auf Plattdeutsch vorgetragenen Angaben so, wie sie sie verstanden oder aber für richtig hielten. Eine einheitliche Schreibweise gab es noch nicht. So kommt es vor, dass ein Vor- oder Familienname oder eine Ortsbezeichnung auf ganz unterschiedliche Weise geschrieben wurde. Erst mit der Einführung der Standesämter 1875 wurde auf eine einheitliche Schreibweise Wert gelegt.

Was finden nun interessierte Heimat- und Familienforscher in diesen Büchern? – Es sind alle Personen, die irgendwann einmal in der Zeit zwischen 1681 bis 1875 mit Eintragungen in den Oberndorfer Kirchenbüchern erfasst wurden, d.h. mit einer Hochzeit, einer Geburt, Taufe oder einem Sterbefall bzw. Begräbnis. – Insgesamt sind unsere Oberndorfer Kirchenbücher das Spiegelbild einer einerseits bäuerlichen Gemeinde mit vielen sogenannten „Meierhöfen“, aber auch zahlreichen Ziegeleien, andererseits eines Ortes am Fluss mit verschiedenen Fähren und kleinen Werftbetrieben, die kleine Lastensegler bauten. Viele Oberndorfer verdienten auch ihren Lebensunterhalt auf dem Wasser, sei es als Elb- und Ostefischer oder sie fuhren – dank der Küstennähe – zur See, bis nach Ostindien oder Südamerika, wovon die Begräbnisbücher leider immer wieder traurige Auskunft geben. Dagegen ist in den Taufaufzeichnungen für das 18. Jahrhundert in so gut wie jedem Jahr mindestens eine Zwillingsgeburt verzeichnet.

Zudem geben unsere Kirchenbücher Hinweise auf Zuzüge und Wegzüge von Gemeindegliedern, künden aber auch von Kriegs- und anderen Notzeiten. Um diese Kulturschätze zu bewahren und vor allem Familienforschern die für viele kaum noch erkennbare Schrift lesbar zu machen, haben es die Angehörigen des „Morgenstern“ unternommen, diese Abschriften zu fertigen. Die Herausgabe in der vorliegenden Buchform (mit beiliegender DVD) wurde finanziert durch die „Männer vom Morgenstern“ und die „Kranichhaus-Gesellschaft Otterndorf“.

Ihnen allen gebührt der allerherzlichste Dank unserer Oberndorfer St. Georgs-Kirchengemeinde – und ich darf wohl sagen – aller Oberndorfer Bürgerinnen und Bürger.

Uwe Beuermann, Pastor

Dr. Nicola Borger-Keweloh, Vorsitzende des Vereins „Männer vom Morgenstern“,  wies darauf hin, dass die Oberndorfer Kirchenbücher bereits, nach Osterbruch, Geversdorf und  Neuhaus, das vierte, von der Arbeitsgruppe bearbeitete, Werk sind. Sie seien nicht nur eine Fundgrube für die Familienforschung, sondern auch ein Abbild des allgemeinen Lebens, wie es sich in der Aufzeichnung der sog. Passageriten Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Begräbnis, in den Kirchenbüchern darstellt. So sind z.B. die Höhe und die Ursachen der hohen Kindersterblichkeit in früheren Zeiten ersichtlich. Die mehr als 4000 Seiten der transkribierten und digitalisierten Kirchenbücher sind außer in der Kirchengemeinde Oberndorf auch im Haus der „Männer von Morgenstern“ in Bremerhaven und im Kranichhaus in Otterndorf einsehbar.

Der Übergabegottesdienst wurde begleitet von Gesangsduo Patrizia Hillmann und Fred Dobrinkat. Die Orgel spielte Melanie Postel

 

Übergabe der Kirchenbücher durch Heiko Völker am Pastor Uwe Beuermann

Glockengeläut

Unsere Glocken - klingen - 

in dieser so besonderen Zeit

 

Was haben wir für ein Glück

Am Anfang diesen Jahres erhielten wir die Anfrage, ob unser Glockengeläut für eine Art „Wikipedia“ aufgenommen werden darf.

So auch entschieden und promt umgesetzt.

Darum sind wir jetzt in der glücklichen Lage, alle Gemeindemitglieder – egal – wo sie sich auch immer aufhalten, daran teilhaben zu lassen.

 

Über die Gemeinde

Zur ev.-luth. St.-Georgs-Kirchengemeinde Oberndorf gehören die Bewohner der Deichsiedlung an der Oste mit den Ortsteilen Oberndorf, Ahrensflucht, Braak und Laak westlich der Oste und Bentwisch, Hasenfleet, Moorstrich, Zollbaum und Niederstrich östlich der Oste. Seit 1977 sind beide Seiten der Oste durch eine Brücke verbunden, die die alte Fährverbindung ablöste.

Der Gottesdienst wird in der Regel im zweiwöchigen Abstand, morgens und abends, gefeiert. Nach jedem Gottesdienst, der morgens gefeiert wird, ist „Kirchenkaffee“ im Gemeindehaus: Gelegenheit, Gedanken und Informationen beim geselligen Beisammensein auszutauschen.
Der Kirchenvorstand gibt etwa vierteljährlich den Gemeindebrief Nachrichten von der Kirche am Fluss heraus, der an alle Anwohner verteilt wird. Dort sind nähere Informationen verzeichnet. Gottesdienste werden in der Niederelbezeitung am Freitag unter der Rubrik Kirchliche Nachrichten angekündigt.

Als besonders schönes Monument im Dorfkern gilt die Backsteinkirche mit ihrem älterem Westturm (um 1300) am Ostedeich direkt an der ehemaligen Fährlücke. Die ältere Kirche wurde 1643 in einem Bittscheiben als stark baufällig erwähnt, 1653 wurde mit dem Bau der jetzigen Kirche begonnen.

Konzerte oder zeitgenössische Ausstellungen, wie die regelmäßig jährlich stattfindende Aktion Bilder in der Kirche und kulturhistorische Ausstellungen im Kirchenraum reizen Touristen und Einheimische zu wiederholten Kirchenbesuchen auch außerhalb der Gottesdienstfeiern. Die Kirche wird in den Sommermonaten täglich von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr von den ehrenamtlichen Kirchenwächtern für Besucher geöffnet.

Kunsthistorisch sehenswürdig sind zum Beispiel die Grabplatte 'derer zu Brobergen' an der Kirchenmauer außen links neben dem Eingang, im Inneren das Taufbecken (das von Material, Formgebung, Verarbeitungs- und Gebrauchsspuren her auf etwa 1000 Jahre Alter geschätzt wird), die Röver-Orgel von 1879, und der geschnitzte Altar und der schwebende Taufengel, beide angefertigt von Jürgen Heitmann (um 1663).

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